Bei einem im Rahmen einer privaten Krankheitskosten und Pflege-(Pflicht-)Versicherung abgeschlossenen Beitragsentlastungstarif handelt es sich nicht um eine selbstständige Rentenversicherung, für welche die Widerrufsfrist 30 Tage beträgt.
Anmerkung
Im Nachgang zu der bereits vorgestellten Entscheidung des LG Bochum vom 11.8.2023 (I-4 O 15/23) hat sich nunmehr auch das LG Ravensburg dahingehend positioniert, dass für die klägerseits bemühte Einordnung des Beitragsentlastungstarif in der privaten Krankenversicherung als selbständige Rentenversicherung, sodass aufgrund entsprechender Anwendung des § 152 VVG eine Widerrufsfrist von 30 Tage anzuwenden wäre, lediglich der Umstand spreche, dass eine Zahlweise und eine entsprechende Methodik zur Ermittlung des Beitrags entsprechend einer Rentenversicherung angewandt werde. Dies genüge nach zutreffender rechtlicher Würdigung des LG Ravensburg jedoch nicht für eine entsprechende abweichende Einordnung des Beitragsentlastungstarifs als selbständige Rentenversicherung.
Ansprechpartner
RA Hüseyin Bulut, Köln
hueseyin.bulut@bld.de
In Verbindung stehende Entscheidungen
- LG Hanau, Urteil vom 04.01.2023, 9 O 779/22 (nicht rechtskräftig)
- LG Aurich, Urteil vom 20.2.2023 - 3 O 676/22 (nicht rechtskräftig)
- LG Lüneburg, Urteil vom 28.02.2023, 5 O 379/22 (nicht rechtskräftig)
- LG Bückeburg, Urteil vom 29.06.2023, 2 O 124/22 (nicht rechtskräftigt)
- LG Bonn, Urteil vom 11.08.2023, 41 O 118/22 (nicht rechtskräftigt)
- LG Osnabrück, Urteil vom 18.08.2023, 9 O 2086/22 (nicht rechtskräftig)
- OLG München, Beschluss vom 27.10.2023, 25 U 3176/23 e (rechtskräftig)
- LG Stuttgart, Urteil vom 22.11.2023, 47 O 79/23 (nicht rechtskräftig)
- LG Chemnitz, Urteil vom 27.11.2023, 5 O 98/23 (nicht rechtskräftig)
- LG Bochum, Urteil vom 29.11.2023, I-4 O 15/23 (nicht rechtskräftig)
Bei einem Beitragsentlastungstarif handelt es sich nicht um eine selbstständige Rentenversicherung II (mit BLD-Anmerkung)
LG Ravensburg, Urteil vom 6.9.2023 - 6 O 106/23